07 Apr 2020
Lonza treibt Umsetzung von Massnahmen zur Verringerung der Benzidin-Belastungen voran
  • Im Januar nahm Lonza eine Biosparging-Pilotanlage zur Beschleunigung des Benzidin-Abbaus im Grundwasser im Abstrom der Deponie Gamsenried in Betrieb.
  • Damit die Effizienz der hydraulischen Sicherungsbarriere der Deponie Gamsenried weiter erhöht werden kann, nimmt Lonza voraussichtlich im Sommer 2020 einen zusätzlichen Sicherungsbrunnen in Betrieb.
  • Nach wie vor gilt: Das Trinkwasser in den betroffenen Gemeinden und die Quellen des Thermalbads Brigerbad sind nicht mit Benzidin belastet.
  • Die Detailuntersuchung des Deponiekörpers wird weiter vorangetrieben.
  • Die historische Aufarbeitung der Benzidin-Analysen wurde ausgeweitet.
  • Lonza hat bei der Universität Lausanne eine Studie in Auftrag gegeben, die neue Erkenntnisse zu den potentiellen Auswirkungen von mit Benzidin belastetem Grundwasser auf Böden, Lebensmittel und die Nahrungskette liefern soll.
  • Ein «Comité de Coordination» mit Vertretern der Lonza und des Staatsrates wurde gegründet und trifft sich künftig regelmässig.

Visp, 7. April 2020 – Vor rund einem Jahr hatten Lonza und der Kanton Wallis informiert, dass im Grundwasser-Abstrom der Deponie Gamsenried bis oberhalb des Lonza-Werkes in einigen Messstellen die Benzidin-Konzentrationen über dem Grenzwert gemäss Altlastenverordnung liegen. Untersuchungen zeigten, dass weder das Trinkwasser in den betroffenen Gemeinden noch die Quellen des Thermalbads Brigerbad belastet sind. Im Sommer 2019 wurde zudem ein Appel an die Bevölkerung gerichtet, um bislang nicht bekannte Bewässerungsbrunnen, welche mit Grundwasser gespiesen werden, zu ermitteln. Durch die Analyse der gemeldeten Fassungen konnte das Gesamtbild der belasteten Brunnen weiter verfeinert werden. Bis auf drei Bewässerungsbrunnen sind keine der neu gemeldeten Brunnen mit Benzidin belastet. Sämtliche Untersuchungen und Massnahmen werden durch die Dienststelle für Umwelt des Kantons Wallis (DUW) überwacht und begleitet.

Biosparging-Pilotanlage und zusätzlicher Sicherungsbrunnen
Lonza nimmt die Benzidin-Problematik sehr ernst und treibt die weiteren Untersuchungen sowie die Umsetzung von Massnahmen zur Verringerung der Benzidin-Belastungen konsequent voran. Bereits im Januar 2020 wurde eine Biosparging-Pilotanlage im Abstrom der Deponie auf der Nordseite der Rhone in Betrieb genommen. Mittels der Anlage wird Luft in das Grundwasser eingeblasen, wodurch der biologische Abbau des im Grundwasser enthaltenen Benzidins beschleunigt werden soll. Lonza erhofft sich wertvolle Erkenntnisse aus dem Betrieb der Biosparging-Pilotanlage. Eine weitere bauliche Massnahme wird unmittelbar auf der Deponie realisiert: Dort besteht seit 1990 eine hydraulische Sicherungsbarriere, mittels der das kontaminierte Grundwasser am Rand der Deponie hochgepumpt und nach entsprechender Reinigung in der ARA Visp wieder in den Wasserkreislauf gebracht wird. Dadurch soll verhindert werden, dass Substanzen aus der Deponie ins Grundwasser gelangen. Um die Effizienz dieser hydraulischen Barriere zu erhöhen, wird am westlichen Ende des Areals ein weiterer Sicherungsbrunnen erstellt. Mit dem Bau des Brunnens konnte bereits begonnen werden. Voraussichtlich kann der zusätzliche Pumpbrunnen, der die Rückhaltewirkung der hydraulischen Sicherungsbarriere verbessert, im Sommer 2020 in Betrieb genommen werden, Verzögerungen infolge von allfälligen Massnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 vorbehalten.

Ausweitung der historischen Abklärungen
Wie Lonza bereits am 1. April 2019 mitgeteilt hat, gehen die entdeckten Verunreinigungen des Grundwassers von der alten Deponie Gamsenried aus. Bisher war Lonza davon ausgegangen, dass Benzidin erstmalig im Rahmen der regelmässigen Grundwasser-Screeninganalysen in 2018 entdeckt worden war. Nach der Substanz war nie spezifisch gesucht worden, da gemäss historischen Untersuchungen Benzidin im Werk Visp nie als Rohstoff zum Einsatz gelangte und dort auch nicht produziert wurde. Im Rahmen der umfassenden Aufarbeitung der Benzidin-Problematik hat Lonza in der Zwischenzeit ermittelt, dass der Stoff 2008 einmalig in einer Screeningmessung in Brunnen der hydraulischen Sicherungsbarriere nachgewiesen worden war; allerdings scheint die Relevanz von Benzidin damals nicht erkannt worden zu sein. Auch wurde im nachfolgenden Grundwasser-Screening von 2015 mit der Standard-Auswertung kein Benzidin mehr nachgewiesen. Erst im Februar 2020 konnte der von Lonza beauftragte Analytik- und Screening-Experten Prof. Michael Oehme bei einer erneuten Überprüfung des damaligen Screenings mit einer spezifischeren Auswertungsmethode Spuren von Benzidin in diesen Analysen von 2015 entdecken. Ausgehend von dieser Erkenntnis, wird Lonza nun beim nächsten Grundwasser-Screening die spezifischere und aufwendigere Auswertungsmethode von Prof. Oehme anwenden.

Studien sollen Klarheit bringen
Um die Analytik von Benzidin in Boden und Pflanzen weiter zu entwickeln und möglichen Auswirkungen von Benzidin auf den Menschen und die Umwelt noch besser zu verstehen, hat Lonza Mitte Februar 2020 bei der Universität Lausanne eine Studie in Auftrag gegeben. Diese soll neue Erkenntnisse zu den potentiellen Auswirkungen von mit Benzidin belastetem Grundwasser auf Böden, Lebensmittel und Nahrungskette liefern. Weitere Studien im Zusammenhang mit Benzidin im Untergrund sind geplant.

Nachhaltige Sanierung der Deponie als übergeordnetes Ziel und Bildung eines «Comité de Coordination»
2016 wurde mit der Detailuntersuchung zwecks Charakterisierung des Deponiekörpers begonnen. Lonza treibt diese mit Hochdruck weiter mit dem Ziel, wirksame, nachhaltige und verhältnismässige Sanierungsmassnahmen für die alte Deponie Gamsenried zu treffen.

Lonza hält die Behörden des Kantons Wallis regelmässig auf dem Laufenden. Gemeinsam mit dem Staatsrat des Kantons Wallis wurde zudem beschlossen, ein «Comité de Coordination»

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Biosparging, Brigerbad, CH, March 2020

Protection well, Gamsenried, CH, March 2020